Den Raum halten als Führungskraft

Betrachten Sie die Situationen aus der Perspektive des Ganzen – Newsletter 21. Oktober 21

Grüezi und guten Tag

Otto Scharmer, Senior Lecturer am MIT und Gründungsvorsitzender des Presencing Institute, sagt dass „Raum halten“ die wichtigste Führungsfähigkeit der Zukunft ist. 

Die Welt bewegt sich heute zu schnell, um detaillierte Pläne aufrechtzuerhalten. Sie ist viel zu komplex geworden. Die Folgen unseres individuellen Handelns sind zu gross, um weiterhin in der Isolation unserer eigenen Organisationen zu handeln. Stattdessen brauchen Führungskräfte die Fähigkeit, das Ganze zu sehen und zu handeln. Sie müssen das, was sich um sie herum entwickelt integrieren. Gleichzeitig müssen sie schnell reagieren, um Strategie und Ausführung zu ändern ohne dabei den Boden unter den Füssen zu verlieren. Es braucht eine starke Verbundenheit und Erdung.

Eine Führungskraft muss in der Lage sein, die Vielschichtigkeit der Komplexität zu würdigen und das Unbekannte zu begrüßen, während sie sich gleichzeitig auf eine grössere Vision stützt und darauf achtet, wie jeder sich entwickelnde Moment in diese Vision passt. Auf diese Weise legt die Führungskraft ein Ziel fest, wählt eine Route und korrigiert dann in jedem Moment den Kurs. 

Diese Haltung ermöglicht es einer Führungskraft, sich auf die sich entfaltende Zukunft einzulassen, anstatt an der Vergangenheit, alten Gesetzmässigkeiten oder begrenzenden Ideen festzuhalten.

Der „Raum“ in dem das stattfinden kann, ist in diesem Zusammenhang physisch, mental, emotional und sogar energetisch. Er ist expansiv; er ist mit dem Moment der Erfahrung selbst verbunden. Er schafft Möglichkeit für eine viel interessantere Gestaltung auf der Grundlage dessen, was in diesem Moment geschieht. Die Führungskraft tut dies, indem sie ihren Geist dehnt, sich einlässt und handelt, statt sich dagegen zu wehren. Sie tritt neugierig und ganzheitlich mit dem was kommt, in Beziehung.

Dadurch entsteht in jedem Moment eine Präsenz. Die Handlung erfolgt aus einem tiefen Wissen, jenseits von Erwartungen hin zur Neugier darüber, was sich offenbaren möchte.

Es ist eine Reise in das Unbekannte. Die vermeintliche Sicherheit durch Vorhersage, basierend auf alten Daten und Erfahrungen, wird abgelöst durch Vertrauen in das was kommen soll. In diesem Zusammenhang müssen wir das Thema Leistung auch neu definieren. Hierzu empfehle ich das neue Buch von Wolf Lotter „Strengt Euch an“ sowie ein spannendes Interview mit ihm. 

Den Raum zu halten bringt die Intelligenz und die Weisheit des Kollektivs zum Ausdruck. Führungskräfte, die sich für die Praxis des „Raum Haltens“ entscheiden, treten mutig in die Welt des Unbekannten ein, lösen sich von dem Gedanken und dem Anspruch alles wissen zu müssen und beginnen aus dem Herzen heraus zu führen und zuzuhören.

Wir begleiten Sie auf diesem spannenden und erkenntnisreichen Weg mit folgenden Veranstaltungen:

Raum halten als Führungskraft, 04, November, 16-17.30, mit Ralph Wilms 

Raum halten als Führungskraft, 24. November, Online Tagesseminar mit Ralph Wilms

Transformation braucht Heilung, 28, Oktober, 17-19, Dr. Roy Bösiger und Edith Kohler

Unternehmerische Traumata erkennen und lösen, Leonidas Gerald Schafferer

Führen im Rhythmus – Verbundenheit im Unternehmen erzeugen, Dr. Daniel von Rüdiger 

Herzorientiertes Zuhören, 6./7. Dezember, Kaivalya Kashyap

Von Herz zu Herz: Führung die berührt, 03. November, 16-19 Kaivalya Kashyap

Herzsprache-Übersetzung: Was das Herz meint, wenn der Kopf spricht, 9. Dezember 16-17.30, Aline Feichtinger

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3 Responses

  1. Hallo Manuela,

    ich bin immer wieder begeistert, deinen Bolg zu lesen. Spricht er mir doch direkt aus meiner Seele. Ich suche immer wieder nach Möglichkeiten, die von euch angebotene Entwicklungsunterstützung im meinem Arbeitsumfeld zu plazieren. Leider finde ich aufgrund der weitesgehend durchgängigen postmodernen oder eher industriellen Betrachtungsweisen nur sehr wenige Adressaten.
    Dass du und ihr nicht müde werdet, eur Wissen anzubieten, bestärkt mich im in meinem Einsatz für die Transformation.

    Herzliche Grüsse
    Jochen Cierpinsky

    1. Lieber Jochen
      Vielen Dank für Deine Worte. Sie sind Balsam für meine Seele. Nahrung für mein tägliches Schaffen und Futter, um meiner Vision treu zu bleiben.
      Ich weiss nicht, was ich Dir raten kann oder wie ich Dich ermutigen kann? Vielleicht hilft es, sich aus dem Widerstand und aus den Erwartungen zu lösen und dass ohne innerlich abzuhängen. Vielleicht bedarf es die Auseinandersetzung mit Deiner Quelle und die Frage, was Dich in Deiner Kraft und Freude sein lässt?
      Liebe Grüsse von Manuela

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