Gestern Abend führten uns der Chiropraktiker Dr. Roy Bösiger und Edith Kohler durch den Live Talk „Transformation braucht Heilung“. Dr. Roy Bösiger erläuterte uns, was es zur Heilung benötigt anhand seiner eigenen Geschichte (er erblindete mit 14 Jahren) sowie an dem, was er täglich mit seinen Patienten erlebt. Die Organisationsentwicklerin Edith Kohler war seine Patientin. Daraus entstand die Idee, die Sicht des menschlichen Heilungsprozesses auf die Unternehmenswelt zu übertragen. Denn auch da gibt es oftmals alte Wunden, die gewürdigt und geheilt werden dürfen, damit etwas neues entstehen kann. Die Geschichte von gestern ist der Schmerz von heute.
Roy, der sich selbst als ewig Suchender bezeichnet, sagt gleich zu Beginn, dass eine Transformation unumkehrbar ist. Die Grundenergie, die in einem Transformationsprozess steckt, lautet: „Ich will nicht zurück.“ Nach einer Transformation ist nichts mehr wie zuvor. Eine Transformation heisst das Einnehmen neuer Perspektiven.
Schmerzen sind immer ein Spiegel des Lebens. Schmerzhafte Energien stecken in den Konfliktzonen. In seiner Arbeit findet er dies in der Wirbelsäule, Edith nutzt in Organisationen gerne Business Constellations (systemische Aufstellungen), um an diese Punkte dranzukommen.
Eine wichtige Erkenntnis:
Man kreiert mehr Schmerzen, wenn man sie verhindern möchte. Wir flüchten gerne vor dem, was uns Angst macht, anstatt genau hinzusehen. Auch wenn es unangenehm ist. Wir brauchen eine neue Haltung zum Schmerz. Dankbarkeit wäre eine Form, denn der Schmerz möchte uns etwas zeigen. Meist steht ein Schmerz hinter einem Schmerz.
Wenn ich einer Person, die leidet, sage, was sie tun soll, helfe ich ihr nicht. Wir müssen Menschen und Organisationen in ihrem Schmerz abholen. Wir müssen deren Schmerz und die Ohnmacht aushalten.
Roy und Edith nutzen das 12 Stufen Modell von Donny Epstein, an den wir den Heilungsprozess erkennen. In dieser Session gehen wir auf die Stufen 1-8 ein.
Stufe 1: Leiden
Roy macht mit uns eine kleine Atemübung, die uns aufzeigt, wie wir uns selbst klein und eng machen können und dabei leiden.
Wir sagen uns beim Atmen folgende Sätze:
- Manchmal fühle ich mich so alleine.
- Manchmal fühlt es sich so an, als ob es kein Morgen gäbe.
- Manchmal fühlt es sich an, als ob das ganze Universum gegen mich arbeitet.
Stufe 2: Polarität
Hier suchen wir die Schuld und die Lösung im Aussen. Andere sind schuld an meinem Leiden. Die Mitbewerber sind schuld, dass mein Geschäft sich nicht wie gewünscht entwickelt. Ich sehe bei mir das Gute und bei anderen das Schlechte.
Auf Stufe 6-8 konnten wir nur noch bedingt eingehen. Grundsätzlich geht es hier darum, dass ich zum Beobachter des Beobachters werde und mich als Teil von etwas Ganzem begreife.
Stufe 6: Veränderungen aktiv initiieren
Stufe 7: Den Übergang aushalten
Stufe 8: Transformation ins Wir. Es geht nur gemeinsam.
Bei einem Heilungsprozess gibt es keine Abkürzung. Wir müssen alle Phase durchleben.
2 Antworten
Das war eine sehr spannende, berührende und erhellende Session. Ich konnte viel mitnehmen! Danke
Vielen Dank Susanne, das freut mich riesig. Liebe Grüsse von Manuela