Social Collaboration Summit: Kommunikation auf Augenhöhe – nicht in funktionalen Silos

TEXT Christoph Oggenfuss – 15.11.2019 in www.werbewoche.ch

Am Dienstag fand zum zweiten Mal der Social Collaboration Summit im Kulturhaus Helferei in Zürich statt. Der noch junge Anlass war sehr gut besucht und das Publikum erfrischend gemischt und unkompliziert. Anstatt auf Funktionen und Titel war der Anlass viel stärker auf die Person fokussiert und der Du-Kontakt hat bereits zu Beginn der Konferenz den Dialog unter den Teilnehmenden begünstigt.

Organisiert und durchgeführt wurde der Summit von der noch jungen Open Mind Academy und deren Mit-Initiantin Manuela Palla, sowie Martin Geisenhainer, Learning Architect bei der Swisscom. Im persönlichen Gespräch positioniert Manuela die Academy als eine Plattform für Selbstreflektion für Führungskräfte verbunden mit gedanklicher Provokation.

Die Academy schafft sozusagen einen Hierachie-freien Raum jenseits von Oberflächlichkeiten. Die Lancierung der Open Mind Academy ist auch als Konsequenz der Einschätzung von Manuela Palla zu verstehen, dass die Executive Ausbildung neuen Ansprüchen gerecht werden muss. Die herkömmlichen Themen und Formate sind ins Alter gekommen.

So konnte man gespannt sein, wie dieser Anlass diesen Ansprüchen gerecht wird. Und in der Tat fühlten sich Form und Inhalt deutlich verändert an und vieles wurde exemplarisch praktiziert. So wurden zum Beispiel zwei zeitliche grosse Slots eingeplant, in denen Teilnehmende Themen-Pitches vortragen konnten. In einem unkomplizierten Voting wurden dann die Prioritäten erhoben und die ausgewählten Themen und Personen konnten dann ihre Kurzworkshops bestreiten. Man kann dies durchaus als agiles Konferenzmodell bezeichnen.

«Helferei» – Der Name ist Programm

Der Veranstaltungsort Helferei war auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig – der Ort ist zwar gut erreichbar jedoch bezüglich Raumeinteilung und Infrastruktur nicht überragend. Das Summit-Format und die Relevanz der Themen konnten diesbezügliche Defizite absolut wettmachen. Und bezüglich «Helferei» herrschte während dieser Konferenz ein Geist, sich auf Augenhöhe zu begegnen und sich gegenseitig je nach Fragestellung zu helfen.

Also nicht einfach Musik von Vorne, wie wir das alle kennen, sondern eine offene Lernplattform. Auch die Keynoter haben Workshops moderiert und wurden auf diesem Weg fassbarer mit ihren Themen.

Secret Tools for Social Collaboration: Case Freitag

Pascal Dulex (Bild), bei Freitag verantwortlich für Culture, Communications & Organization, war einer der Pitcher, der dann auch einen spannenden Workshop moderierte. Praxisnah, transparent, eindrücklich innovativ konnte er darstellen, wie sich Freitag von der klassischen Hierarchie und Aufbauorganisation in eine flache Organisation verwandelt hat. Welche Herausforderungen und Flops auf diesem Weg zu überwinden waren, wurde von Pascal ungeschminkt dargestellt. Freitag hat auch nach 25 Jahren seines Bestehens nichts an Kreativität und Mut eingebüsst. Dass sich Pascal, als ehemaliges Geschäftsleitungsmitglied, mit diesem Veränderungsprozess selbst entmachtet hat, darf als exemplarisch bezeichnet werden.   

Der zweite Social Collaboration Summit hat mit seinem interessanten Format und den gut ausgewählten Themen Quer-Denken und Quer-Handeln stimuliert. Der Summit kann somit als Treibhaus für neue Gedanken und Lösungsansätze verstanden werden, um den Herausforderungen wie Komplexität, Agilität zu begegnen.

Mit internationalen Referenten wurden Themen wie Unlearning/Relearning, Netzwerk vs. Hierachie, Transformative Hierarchie thematisiert. Dieser Konferenz darf attestiert werden, dass die kollektive Intelligenz im Raum recht gut genutzt wurde. So kann man gespannt sein, wie der dritte Summit am 10. November 2020 ablaufen wird.

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